Der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf hat sich am 07. Mai 2020 an der Pflanzung neuer Birken im Schlosspark Biesdorf zum Tag der Befreiung beteiligt. Nachfolgend die Presseinformation des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf.

 

Pflanzung neuer Birken im Schlosspark Biesdorf zum Tag der Befreiung

 

Am Donnerstag, dem 7. Mai 2020, erinnern das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf und der Verein „Freunde Schloss Biesdorf“ an den sowjetischen Soldatenfriedhof, der von 1946 bis 1958 im Schlosspark Biesdorf Ruhestätte für 462 Soldaten, Offiziere und zivile Tote war. Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus pflanzen Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle, die Bezirksstadträtinnen Juliane Witt und Nadja Zivkovic sowie Vertreterinnen und Vertreter des Schlossvereins und des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf drei junge Birken mit Blick auf die ehemaligen Grabstätten.

 

Dagmar Pohle erinnert: „Birken haben einen besonderen Symbolwert mit Blick auf den Großen Vaterländischen Krieg. Sie wurden Opfer der verbrannten Erde, die die deutsche Wehrmacht mit ihrer Kriegsführung hinterließ, viele säumten aber auch den Weg der Befreiung vom Faschismus und viele Gräber Gefallener, so wie auch an diesem historischen Ort.“

Juliane Witt dankt dem Verein Freunde Schloss Biesdorf e.V. und dem Grünflächenamt, „die hier diesen würdigen Gedenkort angeregt und umgesetzt haben. Mit der Einweihung dieses Gedenkortes wird die Geschichte vom Schloss und Schlosspark um einen wichtigen Teil ergänzt. Während derzeit die Schönheit im Mittelpunkt steht, hat das Schloss auch viel Leid erfahren. Mit der Einweihung des Gedenkortes Birkenhain im Schlosspark wird nun gerade 2020 auch an die Befreiung durch die Sowjetarmee gedacht.“

 

Vereinsvorsitzender Dr. Heinrich Niemann: „Dass die Einrichtung dieses Friedhofs den nach dem 2. Weltkrieg in Berlin oft für Feuerholz gefällten Baumbestand in diesem Park gesichert und das Schloss vor weiterer Zerstörung und Verfall bewahrt hat, erweist sich mit Blick auf die nach vielen Jahrzehnten gelungene Wiederherstellung des Denkmalensembles nicht nur als glücklicher Umstand, sondern als zusätzliches Argument, an den 75. Jahrestag der Befreiung zu erinnern.“

 

Die Rote Armee hatte das dem Bezirk Lichtenberg gehörende Areal mit dem noch am 21. April 1945 brandzerstörten Schloss und dem von Kriegseinwirkungen weitgehend verschonten Park nach Kriegsende für einen Friedhof beschlagnahmt. Die südliche Hälfte des Parks (etwa sieben Hektar) wurde mit einer Klinkermauer umgeben, an der Lindenallee (heute Brodersenallee) sowie östlich hinter dem Pleasureground wurden gesonderte Grabfelder für Offiziere, Soldaten und zivile Opfer angelegt. Das Erdgeschoss des zerstörten Schlosses erhielt ein provisorisches Dach, eine Trauerhalle sowie Verwaltungsräume.

 

Mit der Umbettung der Gräber auf den nach Plänen des Gartenarchitekten Johannes Mielenz und des Bildhauers Erwin Kobbert im November 1958 eingeweihten sowjetischen Ehrenhain im Parkfriedhof Marzahn wurde der Friedhof aufgehoben und die Mauer zurückgebaut. Schrittweise hatte seit Mitte der 1950er Jahre wieder eine öffentliche Nutzung von Schloss und Park begonnen.

 

Heute erinnern an den Friedhof noch einige Birken, Einschnitzungen kyrillischer Buchstaben in alten Linden und ein Stück der Friedhofsmauer links der Auffahrt zum Schloss von der B1/5.

 

Im Rahmen des neuen Wege- und Informationssystems für das Denkmalensemble wird auch eine Informationstafel aufgestellt werden.

Fotos: Dr. Heinrich Niemann und BA Marzahn-Hellersdorf