Vortrag „Die evangelische Kirche und das NS-Regime“ am 14.03.2018

Am 14. März 2018 lud das Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf zum dritten Gespräch zur Geschichte. Frau Dr. Christa Hübner, Historikerin und Stellverteretende Vorsitzende des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V., referierte zum Thema „Die evangelische Kirche und das NS-Regime“. Der Vortrag war eine Begleitveranstaltung zur gegenwärtigen Sobderausstellung „Gott und die Welt. Zur Kirchengeschichte von Marzahn-Hellersdorf“ im Haus 1 des Bezirksmuseums.

Die Geschichte der Kirche in der Zeit von 1933-1945 ist sehr komplex. Die Machtübernahme durch die NSDAP wurde von evangelischen Kirchenleitungen und einer Vielzahl von Kichenmitgliedern begrüßt. Dabei hofften sie auf die Unterstützung der neuen Machthaber. Es kam zu vielen Wiedereintritten in die Kirche. Das Ziel der Nazis war ein verstärkter Einfluss und die Gleichschaltung der Kirchen. Die Deutschen Christen (DC) – eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung – drängte in die kirchlichen Gemeindegremien und trugen nationalsozialistisches Gedankengut in die Kirchengemeinden.

Bereits 1933 regte sich Widerstand gegen diese Bestrebungen in Form des Pfarrernotbundes und mit der Gründung der Bekennenden Kirche im Jahr 1934. In unserem Gebiet entstand nur in Kaulsdorf eine Gemeinde der Bekennenden Kirche, die von Pfarrer Heinrich Grüber gegründet wurde. Um dessen Amtsantritt gab es scharfe Auseinandersetzungen mit dem Gemeindekirchenrat.

Den Nazis ist es nicht gelungen, die evangelischen Kirche vollständig gleichzuschalten. Aus diesem Grund legten ab 1937 NSDAP-Mitglieder ihre Kirchenämter nieder und traten aus der Kirche aus. Erst mit der Befreiung 1945 wurde die evangelische Kirche vom faschistischen Gedankengut befreit.

Text und Fotos: Andreas Rinner, Vorstandsmitglied