Besichtigung St. Martin

Im Rahmen der Reihe „Marzahn-Hellersdorfer Gespräche zur Geschichte“ und als Begleitungprogramm zur Ausstellung „Gott und die Welt. Zur Kirchengeschichte von Marzahn-Hellersdorf“ lud am 11. April 2018 das Bezirksmuseum zu einer Besichtigung des Baudenkmals: Katholische Kirche St. Martin in der Giesestraße/ Ecke Nentwigstraße in Berlin-Kaulsdorf. Der Einladung waren 20 Geschichtsinteressierte gefolgt.

In Berlin gibt es zwei katholische Martinsgemeinden. Zum hiesigen etwa 30 km² großen Pfarrgebiet gehören die Stadtteile Mahlsdorf (im Osten), Kaulsdorf (im Westen) und Hellersdorf (im Norden).

Die Martinsgemeinde in Kaulsdorf besteht seit 1925. Im gleichen Jahr wurde das Grundstück des ehemaligen Ausflugslokals „Zum wilden Eber“ erworben, um eigenes Gotteshaus bauen zu können. Die Grundsteinlegung erfolgte im Juli 1929 und die Kirchweihe im August 1930. Die Kirche wurde nach einem Entwurf des Architekten Joseph Bachem 81881-1946) im Stil der neuen Sachlichkeit errichtet. Die Kirche ist ein rechteckiges Gebäude mit einer dreischiffigen Innen- und Außenform. Besonders auffällig ist breite und wuchtige Turrm.

Die Kirche weist etliche Kunstwerke auf. Dazu gehören ein hölzernes Altarkreuz mit Kruzifix aus dem 14. Jahrhundert, ein Marienaltar aus dem Jahre 1480 und ein Renaissance-Tabernakel, eine oberitalienische Marmorarbeit aus dem 15. Jahrhundert sowie eine geschnitzte Darstellung des heiligen Martins mit Bettler aus dem 18. Jahrhundert.

Zum Kirchenensemble gehören ein Pfarrsaal, das St. Martinsheim, eine katholische Kindertagesstätte und das Pfarrhaus. Im zweiten Weltkrieg wurden der Pfarrsaal zerstört und das Kirchengebäude, das Pfarrhaus und das St. Martinsheim beschädigt. Die Beschädigungen wurden beseitigt. Der Pfarrsaal wurde allerdings erst 1986 neu erbaut. Das St. Martinsheim diente als Altersheim, Schwesternwohnheim und seit 2010 als Wohnstätte von jungen Leuten der Tiele-Winckler-Haus-GmbH. Am 03. August 2015 feierte die Pfarrei Sankt Martin ihr 85. Kirchweihjubiläum.

Text und Fotos: Andreas Rinner, Vorstandsmitglied