Hans Füssel
Hans Füssel – Ein Bildhauer, Metallgießer und Poet in Kaulsdorf
Das Marzahn-Hellersdorfer Gespräch zur Geschichte vom 10. Februar 2016 stellte den in Kaulsdorf wohnenden und schaffenden Bildhauer, Metallgießer und Poeten Hans Füssel vor. Karin Satke, Mitglied des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf und Ortschronistin von Kaulsdorf, referierte über das Leben und Werk von Füssel. An passenden Stellen zitierte sie aus dem poetischen Schaffen von Füssel.
Hans Füssel wurde am 22. Januar 1897 als Sohn einer Künstlerfamilie in Berlin geboren. Er absolvierte Ausbildungen zum Bildhauer und Bronzegießer. 1920 eröffnet er eine eigene Gießerei in Charlottenburg. In der Zeit zwischen 1922 und 1936 entstehen zahlreiche Medaillen und Plaketten zum Thema Sport. Im Jahr 1948 erbaut sich Füssel in Kaulsdorf-Süd eine neue Gießerei. Sein Haupttätigkeitsfeld ist nun die Restaurierung der durch den Zweiten Weltkrieg beschädigten Denkmäler in Berlin. Daneben schafft er aber auch Medaillen, Plaketten und Kleinplastiken sowie Büsten, Skulpturen und Porträts. Zu seinem Werk gehören auch 300 Gedenktafeln für die Opfer der Naziherrschaft.
Zu seinen Restaurierungen gehörten unter anderem die Denkmäler und Kunstwerke: Heiliger Georg von August Kiss, Thaer-Denkmal von Christian Daniel Rauch, Grabmal J.G. Schadow auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, Graefe-Denkmal und Heilige Gertraud von Rudolf Siemering, Gusseisernes Geländer der Schlossbrücke von Karl Friedrich Schinkel, Grabmal Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof von Rauch, Neptunbrunnen von Reinhold Begas, Denkmal Freiherr vom und zum Stein von Hermann Schievelbein.
Am 30. August 1989 verstarb Hans Füssel im Alter von 92 Jahren in Berlin.
Unter den Gästen der Veranstaltung auch Füssels Schwiegersohn, Wolfgang H. Günzel. Nach Jahren als Pressezeichner und Karikaturist machte er von 1973-78 bei Füssel eine Lehre mit dem Abschluss als Former, Ziseleur und Bronzegießer. Es entstehen gemeinsame Arbeiten. Nach dem Tod von Füssel vervollkommnete Günzel seine künstlerischen Fähigkeiten und ist heute ein bedeutender Metailleur Deutschlands.
Günzel unterhält charmant die Veranstaltungsbesucher mit ernsten und heiteren Anekdoten. So erzählt er von seinem Schwiegervater Füssel, von der abenteuerlichen Suche nach Formsand in der DDR und der Schließung der gemeinsamen Werkstatt im Jahr 1992 sowie von seiner Konzentration auf Kunstmedaillen und Plaketten.
Text und Fotos: Andreas Rinner, Vorstandsmitglied