Exkursion des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf nach Erkner

 

Am 26. September 2020 unternahm der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf seine Halbtagsexkursion 2020 nach Erkner. Die Anzahl der Teilnehmer war aufgrund der Corona-Pandemie auf 15 Personen begrenzt.

 

Erste Station der Exkursion war das Gerhart-Hauptmann-Museum. Frau Herden begrüßte die Exkursionsteilnehmer und referierte zum Leben und Werk von Gerhart Hauptmann, bedeutender deutscher Dramatiker und Schriftsteller. Hauptmann wurde am 15. November 1862 in Ober Salzbrunn in Schlesien geboren. Die Eltern Robert und Marie Hauptmann betrieben im Ort ein Hotel. Hauptmann hatte drei ältere Geschwister. Er versuchte sich an vielen Sachen. So studierte er jeweils für kurze Zeit und ohne Abschluss an der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule in Breslau, an der Universität Jena, an der Königlichen Akademie Dresden und an der Universität Berlin. 1881 lernte er seine spätere Frau Marie Thienemann kennen, die ihn fortan finanziell unterstützte. Eine Tätigkeit als Bildhauer in Rom war ebenfalls ohne Erfolg. Danach begann sein literarisches Schaffen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören: Bahnwärter Thiel, Der Biberpelz, Vor Sonnenaufgang und Die Weber. Von 1885 bis 1889 lebte er in der Villa Lassen in Erkner. Hier wurden auch seine drei Söhne geboren. Im Jahr 1904 lässt er sich scheiden und heiratet seine langjährige Geliebte Margarete Marschalk, mit der er einen gemeinsamen Sohn hat. Gerhart Hauptmann erhielt viele offizielle Ehrungen. 1912 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Hauptmann genoss ein hohes Ansehen in der Bevölkerung und galt im Ausland als der Repräsentant der deutschen Literatur. Am 06. Juni 1946 verstarb Hauptmann in seinem Haus in Agnieszkw (Agnetendorf) in Niederschlesien und wurde am 28. Juli 1946 auf dem Inselfriedhof in Kloster auf Hiddensee bestattet.

 

Nach dem Vortrag wurden die Ständige Ausstellung und Hauptmanns Wohnung besichtigt. Die Ausstellung zeigt seinen Lebensweg, sein Schaffen und seine Stellung in der Weltliteratur. Das Mobiliar der Wohnung ist nur unvollständig erhalten und wurde ergänzt mit Möbel und Kunstwerken aus späteren Wohnsitzen Gerhart Hauptmanns. Die erhalten gebliebenen Räume und Einrichtungen erlauben einen Eindruck der Wohn- und Arbeitssituation der Familie des jungen Dichters.

 

Das Mittagessen wurde im italienischen Restaurant Bechteins Ristorante di Piano gegenüber dem Gerhart-Hauptmann-Museum eingenommen.

 

Die nächste Station war das Heimatmuseum Erkner im Musemshof am Sonnenluch. Herr Petrick stellte die Entstehung, Gliederung und Entwicklung des Heimatvereins vor und führte durch die Geschichtsausstellung. Der Musemshof am Sonnenluch mit Kolonistenhaus, Scheune und Kräuter- und Obstgarten steht unter Denkmalschutz. Das Heimatmuseum befindet sich in dem ältesten mitteldeutschen Ernhaus aus der Zeit der friderizianischen Binnenkolonisierung der Umgebung und wurde etwa 1760 als Wohnstätte errichtet. Im Jahr 1996 erfolgte eine umfassende Sanierung. Die Exkursionsteilnehmer besichtigten die Ausstellungsräume zu den Themen: regionale Ur- und Frühgeschichte, erste Erwähnung Erkners, die alte Poststraße, die Ortsteile Erkners, schwarze Küche mit alten Küchengeräten, friderizianische Binnenkolonisation, Erkner um die Jahrhundertwende, NS-Zeit und Krieg, die Zerstörung Erkners, Kriegsende und Neubeginn sowie Erkneraner Zeitgeschichte 1945-1990. Der Heimatverein Erkner hat eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht. Den Exkursionsteilnehmern wurde ein Heft zur Geschichte des Vereins übergeben.

 

Die interessante Exkursion wurde gegen 15:00 Uhr beendet und die Heimreise angetreten.

 

Text und Fotos:    Andreas Rinner, Vorstandsmitglied