Berliner Gedenktafel für Hans Brass
Gedenktafel enthüllt
Der Maler und Grafiker Hans Brass (1885 – 1959) lebte von 1954 bis zu seinem Tod in unserem Bezirk. Gemeinsam mit seiner Frau, die als Ärztin im Krankenhaus Wuhlgarten beschäftigt war, bezog er eine Dienstwohnung im Haus 35 am Brebacher Weg 15. Heute ist dieses Gebäude Gäste- und Bettenhaus der Augenklinik Berlin-Marzahn. Seit dem 3. November 2015 befindet sich auf Antrag des Heimatvereines vom 7. August 2012 an diesem Gebäude eine „Berliner Gedenktafel“. Die Tafel ist Bestandteil des von der Historischen Kommission zu Berlin e.V. betreuten Berliner Gedenktafelprogrammes. An der Einweihung nahmen etwa 50 an Hans Brass und der lokalen Geschichte interessierte Gäste teil. Staatssekretär Tim Renner (Senatskanzlei/Kulturelle Angelegenheiten) sprach das Grußwort des Senates. Er würdigte der Künstler – und er dankte allen für Hans Brass Engagierten. Ralph Jentsch (Kunsthistoriker, zur Zeit Rom) ordnete in seinem Beitrag den heute fast vergessenen Brass in die große Bewegung der deutschen Avantgarde der 1920er Jahre ein. Ein unmittelbares Anknüpfen an diese Tradition – er trat nach Machtantritt der Nationalsozialisten aus der Reichskulturkammer aus und erteilte sich damit de facto selbst Berufsverbot – gelang auch Hans Brass wie vielen seiner Kolleginnen und Kollegen der „verschollenen Genration“ nach dem Kriege nicht mehr. Im Osten als „Formalist“ misstrauisch beäugt, galt er den nur das Abstrakte gelten lassenden Kunstrichtern im Westen als kunstunwerter „Realist“. Zwischen diesen Stühlen sitzend gelang Hans Brass jedoch – nicht zuletzt in Biesdorf – ein Alterswerk von bezaubernder Schönheit. Über die äußeren Umstände der Entstehung dieses Werkes in Wuhlgarten informierte Stefan Isensee, Enkel und Biograf des Künstlers.
Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V. moderierte die Veranstaltung. Er bedankte sich u.a. bei vier Frauen, die auf verschiedene Weise die Tafel erst möglich gemacht hatten: Dr. Karoline Friemann, Vereinsmitglied und einige Jahre Mitglied unseres Vorstandes, machte uns überhaupt erst auf Hans Brass aufmerksam. Auf eine Initiative von Christiane Uhlich, SPD-Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung, ging der einstimmig (!) gefasste BVV-Beschluss vom 24. November 2011 zurück, Brass im Bezirk mit einer Gedenktafel zu ehren. Dorothee Ifland, Leiterin des Bezirksmuseums, organisierte mit großem Einsatz eine Brass-Werkschau, die vom 29. November 2010 bis zum 23. Januar 2011 mit guter Resonanz in unserem Museum gezeigt wurde. Ellen Franke, Mitarbeiterin der Historischen Kommission, setzte sich intensiv für die Aufnahme von Hans Brass in das Berliner Gedenktafelprogramm ein. Text: W. Brauer, C. Reise; Foto: R.Rau