Von der Attrappe zur lebendigen Mühle
Unter diesem Titel stand das erste Marzahn-Hellersdorfer Gespräch zur Geschichte des Jahres 2015. An die 40 Mühlen- und Geschichtsinteressierten versammelten sich am 04. März 2015 im Bezirksmuseum. Die Veranstaltung wurde mit einem Film über die Marzahner Mühle und dessen Müller eröffnet.
Der vom Videofilmer Dietmar Schürtz produzierte Film erhielt zwei Goldmedaillen. Die Power-Point-Präsentation des Müllers Jürgen Wolf spannte den Bogen vom Bau der Mühle bis heute. Anhand vieler Fotos wurden wichtige Stationen der Marzahner Bockwindmühle vorgestellt. Die Mühle entstand zwischen November 1993 und Mai 1994.
Zum 20. Jahrestag der Gründung des Stadtbezirks Marzahn im Jahr 1999 erhielt die Mühle neue Flügel. 2005 wurde ein Elektroantrieb eingebaut. Ein Jahr später wurde die Mühle durch einen Tornado beschädigt. Ein erfreuliches Ereignis war die Errichtung einer Mühlenhütte im Jahr 2008, die vor allem von Kindern und Jugendlichen genutzt wird. In der Mühle wird Mehl gemahlen und Brot gebacken, sie ist aber auch Museum, Bildungsstätte und Ort für Hochzeiten. Die Museumsleiterin Dorothee Ifland las zwei spannende Kapitel aus dem Buch „Krabat“. Der Waisenjunge Krabat wird in einer Mühle Lehrling und hat dort viele Aufgaben zu bewältigen. Die Lesung vermittelte einen Eindruck vom schweren Mühlen- und Mülleralltag vergangener Tage.
Die RBB-Dokumentation „Mühlengeschichten“ aus dem Jahr 2008 befasste sich mit den Mühlen der Region Berlin-Brandenburg. Von den einst 2000 Mühlen existieren heute noch 100. Der Film zeigte das Bemühen um die Erhaltung und Nutzung dieser Mühlen. In ihnen wurde nicht nur Korn gemahlen, sondern auch Holz gesägt, Öl gepresst, Hirse gestampft und vieles mehr verrichtet.
Für das leibliche Wohl sorgten knusprige Mühlenkekse. Wer mehr erfahren möchte, hat noch bis Ende März 2015 die Möglichkeit die Ausstellung „Solange sich die Flügel drehen… Mühlenleben in Marzahn-Hellersdorf“ im Bezirksmuseum zu besichtigen. Text und Fotos: Andreas Rinner